500 Jahre Reformation – Aufbruch zur Freiheit

Im Wandel

Gesellschaft heute

Hände unterschiedlicher Hautfarbe. Fokus Zusammenhalt: Viele Projekte beleuchteten die Bedeutung der Reformation gerade für unsere Gesellschaft heute. Foto: PeopleImages/istock/Getty Images

500 Jahre Gesellschaft im Wandel – wie gehen wir mit Veränderungen um? Welche Lehren für die Gegenwart können wir aus der Reformation und Luthers Wirken ziehen? Als Gesellschaftsministerium griff das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) die reformatorischen Impulse für die Mündigkeit und Eigenverantwortung des Menschen auf und fokussierte mit seinen Beiträgen und Projektförderungen auf die Bedeutung der Reformation für unsere Gesellschaft heute. Der Deutsche Bundestag stellte dafür in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 4,5 Millionen Euro bereit.

"Zusammenhalt stärken": Demokratiekongress in Berlin

So hat das BMFSFJ im März 2017 gemeinsam mit den Evangelischen Akademien in Deutschland rund 400 Expertinnen und Experten aus gesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Politik zum Demokratiekongress nach Berlin eingeladen. Im Fokus standen zentrale Bereiche unserer Gesellschaft: Familie, Kinder und Jugend, Gleichstellung, Beteiligung, Bildung und das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen – Kernthemen der Politik des BMFSFJ und gleichzeitig Kernthemen, wenn es um den Zusammenhalt und die Festigung demokratischer Strukturen geht (www.zusammenhalt-staerken.de).

Mit Thema "Gesellschaftswandel" unterwegs

Mit der mobilen Ausstellung "500 Jahre Gesellschaft im Wandel – Was hält Deutschland zusammen?" stellt das BMFSFJ die Themen des Demokratiekongresses unter Einbeziehung historischer Schlaglichter zur Diskussion. Niedrigschwellig, modern und interaktiv gestaltet spricht sie Menschen aller Altersgruppen an und lädt zum Mitreden und Mitmachen ein. Bis Oktober 2017 machte die Ausstellung in sechs deutschen Großstädten Station.

Mit der Neukomposition "Verley uns Frieden" transferierte das Bundesjazzorchester alte Luther-Choräle in modernen Big-Band-Jazz. Mehrere Open-Air-Konzerte sowie eine Rundfunkübertragung und eine CD-Produktion begeisterten ein breites Publikum.

Junge Menschen im Fokus

Mit Förderung des BMFSFJ und weiterer Partner wurde der "youngPOINTreformation" errichtet, ein Begegnungszentrum von jungen Menschen für junge Menschen als Basis für die Auseinandersetzung mit den wichtigen Fragen unserer Zeit.

Eines der Highlights bei der "Weltausstellung Reformation" in Wittenberg: der Hochseil-Klettergarten auf dem Dach des Zentrums. Er ist inklusiv gestaltet, auch Menschen im Rollstuhl können ihn nutzen – als Beispiel für eine moderne Gesellschaft, die Menschen mit Handicap inkludiert.

Junge Menschen aus allen Kontinenten konnten durch mehrere vom BMFSFJ geförderte internationale Jugendcamps am Reformationsjubiläum teilnehmen. Im Zentrum des internationalen Dialogs stand das gute Leben für alle Menschen – Buen Vivir.

Die Website "Mensch, Martin!" (www.menschmartin.org) berichtet und diskutiert aktuelle Bezüge der Reformation in junger Sprache aus der Perspektive der aufwachsenden Generation. Eine Vielzahl junger Menschen hat die Organisation des Reformationsjubiläums im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes wesentlich unterstützt und dabei wichtige Erfahrungen im gemeinschaftlichen gesellschaftlichen Engagement gesammelt.

Auch rechtliche Fragen beleuchtet

Ein weiteres Feld ist der Einfluss der Reformation auf die Rechtsentwicklung. Im März 2017 trafen sich etwa 170 Experten und Expertinnen zu einer wissenschaftlichen Fachtagung im Bundesministerium des Innern (BMI) unter dem Thema "Das deutsche Staatskirchenrecht: vom Reformationsfolgenrecht zum Religionsrecht der religiös-kulturell pluralen Gesellschaft". Neben einer historischen Rückschau standen gegenwärtige Herausforderungen wie "Organisation und Statusfragen", das Thema "Religion in der Schule" sowie die Internationalisierung des Religionsrechts im Fokus.

Weltausstellung in Wittenberg

Das BMI unterstützte die "Weltausstellung Reformation" von Mai bis September 2017 in der Lutherstadt Wittenberg. Sieben thematische Räume mit Installationen – von Studierenden deutschsprachiger Hochschulen entworfen – standen symbolisch für die "Tore der Freiheit", die die Reformation vor 500 Jahren aufstieß und damit die Welt veränderte. Rund 80 Aussteller aus dem kirchlichen und zivilgesellschaftlichen, nationalen wie internationalen Spektrum zeigten ihre Sicht auf die Reformation und stellten sich Fragen unserer Zeit.

Ein umfangreiches Programm, das in 16 Themenwochen auf verschiedenen Bühnen und Podien angeboten wurde, lud zu Diskussionen und Debatten ein.

Programm zur politischen Bildung

Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) veranstaltete 2016 ihren bundesweiten Schülerwettbewerb zur politischen Bildung, beispielsweise zu dem Thema "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt – Luther und die Reformation". Eine Ausgabe der "Themenblätter im Unterricht" widmete sich dem Verhältnis von Staat und Religion.

Die von der BpB unterstützte Veranstaltung "Der 21. Leipziger Literarische Herbst" Ende Oktober 2017 steht unter der Überschrift "Reformation/Martin Luther – Superstar".

In Zusammenarbeit mit 14 Evangelischen Akademien wurde die mehrjährige Veranstaltungsreihe "Die gesellschaftliche Aktualität der Reformation" mit klassischen Diskurstagungen oder innovativen Formaten wie Poetry Slam, Speakers Corner und einem interaktiven Open-Air-Konzert verwirklicht.